Die ehemalige Stiftskirche von Bad Hersfeld wurde 1761, im Siebenjährigen Krieg, von abziehenden französischen Truppen niedergebrannt, um die dort gelagerten Vorräte nicht in die Hand der mit Preußen verbündeten Truppen unter Herzog Ferdinand von Braunschweig fallen zu lassen. Seither steht in Bad Hersfeld nur noch die Ruine der Kirche, die heute für die Bad Hersfelder Festspiele genutzt wird.
Um den Besuchern zu veranschaulichen, wie diese Ruine in früheren Zeiten ausgesehen hat, entwickelten die "Freunde der Stiftsruine 2004 in enger Zusammenarbeit mit Historikern und dem Fraunhofer Institut, eine virtuelle Rekonstruktion, welches die Stiftskirche und ihre nähere Umgebung im 17. Jahrhundert darstellt und als VHS-Kassette erschien.
Eine Neuauflage mit nun verbesserten technischen Möglichkeiten und einer Gesamtansicht der Sadt um das Jahr 1600 wurde 2014 auf DVD vorgestellt. Nun ist es möglich, die Stiftskirche vor der Zerstörung aus vielen unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten und man erkennt die gewaltigen Ausmaße einer der größten romanischen Basiliken nördlich der Alpen.
Die 3D-Modelle wurden nach historischen Plänen, noch existierenden Gebäuden und Angaben von Historikern umgesetzt. Um den oft bei computergenerierten Bildern typischen künstlichen Eindruck zu vermeiden, wurden visuelle »Ungenauigkeiten « integriert, z. B. raue Fassaden mit kleinen Löchern. Kleine Animationen, wie bewegtes Wasser oder rauchende Kamine beleben die Szene zusätzlich. In einer etwa fünfminütigen Animation wird den Betrachtern die Stiftskirche von innen und außen vorgestellt. Ein Sprecher erläutert hierbei die wichtigsten historischen Informationen.